1. Nordhäuser Fischerfest

Angelklub in Krimderode sorgte am Samstag für kalte Küchen

Wasser ist Leben - erheitert schauten die vielen kleinen Gäste des 1. Nordhäuser Fischerfestes am Samstag in den Himmel. Sobald Wetterapostel Petrus die Schleusen öffnete, sprangen sie lachend unters Festzelt des Angelklubs.

Für alle Wetterkapriolen waren die Angelfreunde gerüstet - doch völlig überrascht und total überglücklich waren sie darüber, dass unzählig viele Gäste kamen. Schon am Mittag mussten die Männer zusätzliche Forellen beschaffen, die auf dem Grill gebacken, in Folie gedünstet oder in der köstlichen Suppe - in der noch mehr Stücke von Edelfischen und Gemüse schwammen - prima schmeckten. In vielen Krimderöder Haushalten blieben an diesem Tag die Küchen kalt. Fröhlich hockten die Familien auf den Bänken und Stühlen des Angelklubs, schnupperten die köstlichen Düfte von frisch zubereiteten Fischen und klatschten den Musikern des Ilfelder Blasorchesters, den Theater-Künstlern und Bielener Spackschnitzern herzlich Beifall.

Zufrieden schauten Lothar Koch und seine Freunde vom Angelklub in die Runde. "Das erstmalige Fischerfest ist unser Beitrag zum 1075-jährigen Stadtjubiläum und zum 34. Rolandsfest", so Klubvorsitzender Koch. Der Zeitpunkt nach den offiziellen Festivitäten sei gut gewählt - es schien so, dass der Angelklub künftig alljährlich in Nordhausen ein Fischerfest ausrichten müsse.

Vor 31 Jahren gründete Lothar Koch den Angelklub. Seither ist er auch der Vorsitzende. Mit 13 Freunden fing er an, jetzt zählt der Klub 42 Mitglieder. Am Grenzrasen richteten Sie ihr schmuckes Vereinsheim ein. An dessen Wänden hingen am Samstag außergewöhnlich schöne Fische - und der Präparator war zugegen. "Ich bin an der Donau groß geworden", bekannte Simon Henle aus Ulm. Lothar Koch hatte den Experten bei einer Erfurter Messe kennengelernt und in die Rolandstadt eingeladen. Im Gespräch hatte er vermutlich damit gelockt, dass der Nordhäuser Vereinsfreund Boris Botuscharow im Kiesschacht einen 42-pfündigen Karpfen und auch sonst kapitale Fänge an der Angel hatte. Das hatte Simon Henle neugierig gemacht. "Mir gefällt's hier", sagte der Ulmer. Sicher sei das nicht sein letzter Besuch im Südharz. Als Präparator - "eigentlich bin ich Metzgermeister", lachte er - wolle er den Angelfreunden gerne helfen, genügend Schaumaterial für eine Ausstellung zu erarbeiten. Der Donau-Anrainer ist gespannt, was ihm aus den Bielener Kiesgewässern, den vielen Südharzer Teichen und Harzflüssen in die Hände fällt. Seine größten Herausforderungen waren die Präparationen eines Schwertfisches sowie eines 2,17 Meter langen und 145 Pfund schweren Flusswales, der elf Jahre alt war und bei Schifferstadt gefangen wurde. Das war ganz gewiss kein Angel-Latein.

Von Margit Lorenz (Quelle: Thüringer Allgemeine vom 15.06.2002)