Engagierte Petrijünger
Nordhäuser Angelclub informiert am 31. Mai über seine Vereinsarbeit
An einer Wand seiner Wohnung baumelt ein Bachsaibling von der Decke. Lothar Koch, Vorsitzender des Nordhäuser Angelclubs, erhielt ihn als Geschenk von Simon Henle, einem bundesweit bekannten Fischpräparator aus Ulm, der im Vorjahr Gast der hiesigen Petrijünger war.
Etwa ein Kilogramm mag der Saibling gewogen habe. Im Vergleich zu den Exemplaren, die Koch an den Angelhaken gingen, nur ein Leichtgewicht. Der Prachtbursche von Hecht, den er aus den Liebenröder Teichen zog wog 13 Kilogramm und maß 1,20 Meter. Koch erinnert sich auch an den Fang einer 69 Zentimeter langen Forelle, die drei Kilogramm auf die Waage brachte. Der heute 58-Jährige hob vor 32 Jahren mit 13 Petrijüngern den Anglerclub aus der Taufe und leitet ihn seitdem. Zurzeit zählt er 41 Mitglieder im Alter von 13 bis 65 Jahren. Die Sparte ist im Angel-Sportverein Nordhausen integriert, dem im Kreis über 20 Gruppen angehören.
Der leidenschaftliche Angler erlebte Höhen und Tiefen. Ihm kamen die Tränen, als die aggressive Kalilauge jeden Fischbesatz in der Wipper auslöschte, die Abwässer der Papierfabrik Ilfeld den Schuppentieren das Leben in der Behre erschwerten, gewisse Pflanzenschutzmittel der Natur zu schaffen machten. Diese Zeiten sind dank umweltverbessernder Maßnahmen weitgehend Geschichte. Lothar Koch lacht das Herz. Forelle, Äsche und Bachsaibling sind in der Wipper und Helme wieder heimisch geworden.
Die Galle kommt dem engagierten Naturfreund hoch, wird das nächtliche Treiben mancher Zeitgenossen sichtbar. Diese Leute werfen gedankenlos ihren Müll in Flüsse und Bäche. Fässer mit Schadstoffen, Einkaufswagen, Kisten, alte Fahrräder, Tische, Stühle und Abfälle aus Plaste verschandeln vielerorts die Gewässer und stellen eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar. Für die Angler bedeutet es schwere körperliche Arbeit, all den Müll wieder aus dem Wasser zu holen. Jeder Verein hat seinen Hege- und Pflegebereich und dort für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen.
Kochs Anglerclub veranstaltete im Vorjahr erstmalig ein Fischerfest. Das fand eine so große Resonanz, dass der Vorsitzende beschloss, es fortan jährlich durchzuführen. Er und seine Jünger laden für den 31. Mai ab 10 Uhr in ihr Objekt am Grenzrasen ein. Für ihre Besucher halten sie kulinarische Leckereien bereit: Forelle auf dem Grill gebacken oder in Folie gedünstet, Kabeljau-Filet und andere Gaumenfreuden werden ihre Abnehmer finden. Garniert wird das alles mit Blasmusik und dem Show-Orchester der Salzataler, das übrigens nicht aus Salza kommt. Schautafeln geben einen Einblick in die Vielfalt und Lebensweise einzelner Fischarten. Präsentiert werden auch Schauaquarien. Für die Kinder ist ein Gewinnspiel geplant.
Von Kurt Fank (Quelle: Thüringer Allgemeine vom 12.05.2003)